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Chapter 1

Die Archäologie kann uns nur verlockende Hinweise geben, als ob wir ein paar Teile eines gigantischen Puzzles hätten. Wir wissen immer noch nicht, wie manche Puzzleteile ins Gesamtbild passen, und viele Teile sind für immer verschwunden. Trotzdem können die in diesen Hügeln erhaltenen Orte und die Gegenstände in dieser Ausstellung einen Einblick in das Leben der Menschen geben, die vor uns auf diesen Hügeln gelebt haben.

Chapter 2

Vor etwa 12.000 Jahren sind die letzten Gletscher der neusten Eiszeit abgeschmolzen. Die Eisdecken wurden durch eine Tundralandschaft von Flechten und Moosen ersetzt, die von Herden von Rentieren durchstreift wurden. Die Buschwerke, einschließlich Wacholder und Birkenholz, besiedelten allmählich das Land. Schließlich erschienen größere Bäume, wie zum Beispiel Kiefer und Eiche, die endgültig alles außer die felsigen Geröllhalden und Bergspitzen mit dichtem wildwachsendem Wald bedeckten. Dort grasten nun Rentiere, Rotwild, Rehe, und Wildrinder. Lachse, Forellen und andere Fische waren in den Flüssen reichlich vorhanden.

Chapter 3

Jäger und Sammler. Wir wissen nicht genau, wann das erste Tier im Tal den Stich einer scharfen Feuersteinspitze spürte. Die Menschen sind wahrscheinlich vor etwa 10.000 Jahren ins Tal umgezogen. Sie wohnten in provisorischen Hütten aus Tierhäuten, die über Holzstangen gespannt wurden. Sie zogen saisonal durch die Landschaft, fangen Fisch, und sammelten Nüsse und Beeren. Später könnten sie Waldlichtungen in den wildwachsenden Wäldern geschaffen haben, die dadurch dass Tiere dort gegrast haben, das Sammeln und Jagen erleichterten.

Diese Menschen hinterließen nur wenige Spuren und fast alles, was sie benutzt haben, war aus Holz und Fellknochen. All dies ist schon vor langer Zeit verrottet. Nur wenige Werkzeuge haben überlebt und sie sind Beweis ihrer Existenz. Diese Menschen, die in der Gunst dieses wilden ungezähmten Landes ausgeliefert waren, das auch die Heimat der Wölfe war, hatten wahrscheinlich einen Glauben, der mit der Natur verbunden war. Berge, Klippen, Flüsse, und Quellen könnten in uralten Mythen vorgekommen sein, ähnlich wie bei den Aborigines in Australien oder den Ureinwohnern Nordamerikas. Vielleicht hatten brütendes Brough Law oder raue Cunyan Crags einmal eine ganz besondere Bedeutung.

Chapter 4

Am Anfang der Jungsteinzeit vor etwa 6.000 Jahren begann ein langsamer Wandel: Mit geschliffenen Steinäxten hat man das Wildholz, das noch immer ein Großteil der Landschaft bedeckte, in ausreichend großen Flächen abgeholzt, um Getreide wie Weizen, Hafer und Gerste zu säen. Obwohl die Jagd immer noch eine wichtige Rolle spielte, hat man domestizierte Tiere wie Rinder, Schafe und Schweine eingeführt. In diesem Tal hat man keine Siedlungen der Jungsteinzeit entdeckt, aber möglicherweise wurde es trotzdem zu bestimmten Jahreszeiten bewohnt. In dieser Zeit konnten neue Gebetstätten wie Gräber und Tempel errichtet werden. Anstelle von Gebetstätten in der Natur wurden nun auch heilige Stätten in Form von Gräbern und Tempeln errichtet. Später hat man große Kreise, sogenannte „Henges“, gebaut, wo man riesige Steine aufgebaut hat, ob allein oder in großen Kreisen. Man hat in einigen Steinen geheimnisvolle Höhlen und Kreise eingekerbt. Diese sind heute als „Cup-und-Ring-Markierungen“ bekannt. Die genaue Bedeutung dieser „Cup-und-Ring-Markierungen“ ist im Laufe der Zeit verloren gegangen, aber sie war wahrscheinlich mit einem religiösen Glauben der Jungsteinzeit verbunden. Wenn Sie das Ingram Cafe verlassen, schauen Sie sich den Felsblock vor der Tür genau an. Er wurde hier in der Nähe gefunden und stammt aus der Zeit dieser ersten Bauern. Was denken Sie, könnten die Markierungen darauf bedeuten?

Chapter 5

Cairn, künstliche Hügel aus Bruchsteinen und Geröll. Diese Steinhaufen wurden vor etwa 4.000 Jahren während der frühen Bronzezeit erbaut. Damals war das Klima wärmer als heute, so dass die Menschen hoch oben auf den Hügeln leben konnten. Kleine Dörfer mit runden, reetgedeckten Holzhäusern waren durch die Landschaft verteilt. Es gab Felder und Koppeln, die durch niedrige Steinmauer getrennt wurden, um den Viehbestand besser zu kontrollieren. Ein primitiver Holzpflug, der „Ard“, wurde von Ochsen gezogen. Man hat Schafe zur Gewinnung von Wolle gehalten, die man gesponnen hat und zu neuen Kleidungsstücken gewebt hat.

Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Hinweise auf Erdbestattungen im Tal. Menschen wurden an bekannten Stellen in „cists“ (Steinsärgen) beerdigt, die von einem Steinhaufen bedeckt waren. Dabei gab es oft attraktive Gefäße – die wir als „Becher“ oder „Speisegefäß“ kennen – und wir glauben, dass diese Gefäße möglicherweise Vorräte für die Reise ins Jenseits enthielten. Oft wurden zusätzliche Brandbestattungen in den Steinhaufen eingefügt, und manchmal kam ein Topf zu den verbrannten Knochen, oder sie wurden einfach auf dem Steinhaufen verstreut. Wir können uns nur vorstellen, was für Zeremonien bei der Beisetzung der Toten hier stattfanden.

Chapter 6

Die ersten Kunstschmiede. Eine der bedeutendsten Fortschritte dieser Zeit in der Metallurgie. Die Einführung der Technik des Mischens von Kupfer und Zinn zur Herstellung von Bronze, die hart genug war, um Ecken und Kanten haben zu können, revolutionierte Werkzeuge und Waffen. Die Werkzeuge aus Bronze konnten über lange Zeiträume genutzt werden, bevor sie nachgeschärft werden musste, was Aufgaben wie die Holzbearbeitung erleichterte.

Vor rund 2.800 Jahren verbreitete sich die Technik der Eisenherstellung in Großbritannien. Quellen für Eisenerz kommen vor häufiger als Kupfer- und Zinnerze und das Metall ist viel härter. Während der Eisenzeit hat Eisenerz nach und nach Bronze für die Anfertigung von Werkzeugen und Waffen ersetzt. Jedoch wurde Bronze für feinere Objekte wie Schmuck weiterverwendet.

Chapter 7

Die Zeit der „Hillforts“ (Wallburgen). Gegen Ende der Bronzezeit vor etwa 3.000 Jahren hat sich das Klima dramatisch zu verschlechtern begonnen und es wurde kühler und feuchter. In der darauffolgenden Eisenzeit wurde die Landschaft offener mit weniger Bäumen, und die unteren Talböden wurden anfällig für Überschwemmungen. Es wurde wichtiger, Kontrolle über das Hochland für Viehweiden und Anbau zu haben, und die Menschen haben begonnen, ihre Siedlungen, die aus runden Holzhäusern bestanden, einzugrenzen – zuerst mit Holzzäunen, oder sogenannten „Palisadenzäunen“ und später mit Wällen aus Erde und Stein oder mit massiven Trockensteinmauern.

Obwohl wir sie als “hillforts“ kennen, gehen wir heute davon aus, dass es sich bei diesen Siedlungen eigentlich um Gehöfte handelte, die zu erweiterten Familiengruppen mit etwa gleichem Status gehörten. Angegliedert an diese Siedlungen kann man abgegrenzte Gebiete sehen, die von den Hügeln aus Zugang zu einer Auswahl an Ressourcen in den darunter liegenden Flüssen hatten. Man kann sogar Überreste des Ackerbaus in Form von „cord rig“ (also schmalen Graten und Furche) sehen, wo Getreide angebaut wurde.

Die Wälle rund um die „hillforts“ spiegelten den Status oder das Ansehen der dort lebenden Familiengruppe wider. Oft sahen einige Abschnitte der Befestigungsmauer aufwändiger aus als andere, so dass sie aus einer bestimmten Richtung betrachtet fester und imposanter wirkten, als wollten sie sagen: „Legt euch nicht mit uns an!“. Wenn man auf Wallburgen wie Wether Hill hinaufsteigt, kann man sich vorstellen, wie beeindruckend solche Stätten auf Besucher in der Eisenzeit gewirkt haben müssen.

Chapter 8

Stellen wir uns vor, wie es hier zur Zeit der Hügelfestungen wohl ausgesehen hat. Die Schutzwälle, die um den Gipfel von Brough Law gebaut wurden, bestehen aus massiven Trockensteinmauern. Sie wurden nicht nur so entworfen, dass sie fest und stabil sind, sondern sie sollen auch beeindruckend aussehen. Die Mauern bestehen Holz, Flechtwerkwänden und Lehm. Drinnen stellt ein zentrales Feuer das Herz des Hauses dar. Das mit Heidekraut gedeckte Reetdach lässt den Rauch des Feuers nach draußen entweichen.
Draußen gibt es Rinder, die wegen ihres Fleisches und ihrer Felle gehalten werden und sehr starke Tiere sind. Sie werden für alle schweren Arbeiten genutzt, zum Beispiel zum Pflügen und zum Ziehen von Karren. Es gibt auch Pferde, die nicht als Nutztiere, sondern als Statussymbole gehalten werden. Sie können Menschen sehr schnell über große Entfernung transportieren und können in Schlachten geritten werden.

Die Schutzwälle müssen ab und zu repariert werden, so wie es heute bei Trockensteinmauern der Fall ist. Die Steine sind Wind und Wetter ausgesetzt, was sie dazu veranlasst, sich allmählich zu bewegen, was die Mauern einstürzen lässt.
Die Jagd. Obwohl Menschen heute die Mehrheit ihrer Nahrung aus der Landwirtschaft beziehen, jagen sie noch wilde Tiere, um ihren Speiseplan zu ergänzen. Holzhacken. Das Sammeln und Hacken von Brennholz ist eine endlose Aufgabe, da immer mehr des alten Waldlands für die Landwirtschaft oder die Holzernte gerodet wird, wird der Weg zum Sammeln von Brennholz immer länger. Und dann gibt es die Schafe, die Fleisch, Felle und Wolle liefern. Diese Schafe dürfen im Laufe des Tages auf den Hängen weiden aber werden nachts eingepfercht, um sie vor wilden Tieren zu schützen.

Chapter 9

Im Jahr 79 nach Christi Geburt erreichten die Römer den Cheviot, der mit 815 Metern der höchste Punkt im Northumberland National Park ist. Zu diesem Zeitpunkt lebten die lokalen Gemeinschaften anscheinend in einer friedlichen Landschaft mit kleinen Gehöften. Ein Großteil des ursprünglichen Wildwaldes ist gerodet geworden und der Hang weitgehend baumlos gewesen.
Einige der Hügelfestungen waren noch besetzt, aber ihr Wall war längst eingestürzt und verfallen. Der Bau des Hadrianswalls zwischen den Flüssen Tyne und Solway begann angeblich im Jahr 122 nach Christi Geburt. Das war viele Meilen südlich des Tals und während des größten Teils der römischen Besetzung blieb das vorherige Tal außerhalb des Reiches. Der Mangel an römischen Lagern in der Gegend spricht dafür, dass die Einheimischen ihr Leben wie zuvor weiterführen konnten. Vielleicht haben sie Vieh und Getreide gehandelt, im Austausch für Schutz vor Stämmen aus dem Norden.
Der Fund einer römischen Münze in der Eingeborenensiedlung Fordham Dean deutet zumindest auf einen gewissen Kontakt mit den römischen Nachbarn hin.

Chapter 10

Nach dem Ende der Römerherrschaft um 410 nach Christi Geburt entstanden neue Königreiche. Im frühen 7. Jahrhundert wurde das Königreich Northumbria gegründet, und das Christentum wurde eingeführt. Nach und nach gaben die Menschen ihre geweihten Orte und alten Götter auf. Sie zogen von den kleinen, niedrig gelegenen Hügeldörfern mit rechteckigen Holzhäusern nach Siedlungen mit christlichen Kirchen. Nach nur wenigen Generationen waren die alten Rundhäuser aus Holz nur noch eine ferne Erinnerung.

Chapter 11

Im 14. Jahrhundert wurde das Leben sehr schwer. Im Jahr 1269 war zwischen England und Schottland ein Krieg ausgebrochen. Das Klima verschlechterte sich und eine Reihe von mageren Ernten führte zu einer weitverbreiteten Hungersnot. Der Schwarze Tod verwüstete das Land. Wir können nie mit Sicherheit sagen, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf das Leben der Menschen dort hatte, aber mit Hilfe der Archäologie können wir Rückschlüsse ziehen.

Ausgrabungen haben aufgezeigt, dass der Garten des alten Pfarrhauses in Ingram einst ein gepflügtes Feld war. Als Düngemittel war Hausmüll darauf verteilt worden, darunter Hunderte von Keramikscherben. Keine dieser Keramiken stammt aus einer Zeit nach dem 14. Jahrhundert, was darauf hindeuten könnte, dass, als es weniger Menschen gab, die in den Feldern arbeiten konnten, ein großer Teil des Landes entweder aufgegeben oder als Weideland benutzt wurde.

Ingram war im 16. Jahrhundert ein gefährlicher Ort. Die sogenannten ‚Border reivers‘, d.h. Räuber, die an der Grenze zwischen England und Schottland stromerten und oft Hunderte Personen betrugen, konnten ohne Vorwarnung in einen Bauernhof oder ein Dorf eindringen. Die größtenteils wehrlosen Opfer konnten ihr gesamtes Hab und Gut verlieren und ihre Häuser konnten sogar niedergebrannt werden. Wenn sie Glück hatten, konnten sie mit dem Leben davonkommen. Nicht einmal die Kirche blieb verschont. Bei einem Angriff auf Ingram wurde sogar der Sims vom Kirchendach gestohlen.

Der Frieden kam schließlich, als James Stuart, König der Schotten, 1603 König von England wurde. Im Tal entstand bald ein großer Schafhof, der Nahrung für die wachsende Bevölkerung und Wolle für die Textilindustrie produzierte. Die Schafe grasten die wenigen verbliebenden Bäume ab, was zu der Graslandschaft führte, die sich bis heute kaum verändert hat.

Chapter 12

Moderner Komfort seit Tausenden von Jahren. Die Grundlagen des Lebens im Beamish-Tal sind die gleichen geblieben. Das Alltagsleben konzentrierte sich auf Wasserholen, Nahrungsmittelproduktion und das Sammeln von Brennmaterial. Es war schwere, zeitraubende Arbeit, aber die Menschen hatten nie etwas anderes gekannt.

Im letzten Jahrhundert änderte sich diese Lebensweise für immer. Zahlreiche neue Maschinen befreiten die Menschen von vielen der schweren Arbeiten. Leitungswasser, Zentralheizung und Fertiggerichte sind von einem historischen Augenblick auf den anderen entstanden.

Johnny Wilson hat die Veränderungen beobachtet, da er seit über 50 Jahren auf der Ingram-Farm lebt, wo die meisten der archäologischen Ausgrabungen stattfanden. Er erinnert sich sogar an dieses Gebäude, als es noch die Dorfschule war. Der gesamte Unterricht fand in diesem Raum statt – manchmal wurden hier bis zu 44 Kinder unterschiedlichen Alters auf beengtem Raum unterrichtet.

Johnny, seine Brüder und ihr Vater haben viele Veränderungen miterlebt, die hier stattgefunden haben. Autos und Traktoren haben die Pferde ersetzt; das Quad-Bike hat dazu geführt, dass es weniger Arbeitsplätze für Schäfer gibt. An den Hängen wurden Nadelbaumplantagen angepflanzt, wo früher alte Wälder wuchsen.

Chapter 13

Wir versuchen, die Vergangenheit langsam zusammenzusetzen. Wenn die Forschung weitergeht und neue Techniken entwickelt werden, werden vielleicht weitere Puzzleteilchen ihren Platz finden, die unser Verständnis verbessern und es uns ermöglichen, heute neue Fragen zu stellen.

Im Laufe der Zeit sind die Geschichte und die Tierwelt des Tals immer die große Attraktion gewesen. Die Zukunft ist mit der Vergangenheit verknüpft: Die Forstplantagen werden langsam entfernt und durch neue einheimische Wälder ersetzt. Der Fluss Beamish ist einer der saubersten in Großbritannien, was zum Teil der nachhaltigen Landwirtschaft zu verdanken ist. Was für unzählige Generationen eine Wasser- und Nahrungsquelle war, ist heute eine wichtige Heimat für Lachse und Otter und steht gesetzlich unter Naturschutz. Nutzen Sie die Gelegenheit, diese Landschaft auf der Valley Farm Safari zu erkunden.

Chapter 14

Wir spüren – immer wieder auf’s Neue – ein Gefühl der Verbundenheit, das als Beweis für alte Zeiten dient. Hohle Erdhügel, die mit Grassode bedeckt sind, und Haufen alter Steinreste von umgestürzten Mauern. Einst waren sie genau das, aber jetzt nicht mehr.

Chapter 15

Dank der Archäologinnen und Archäologen bedeutet die Landschaft für Herrn Wilson jetzt viel mehr. Er kann eine Verbindung mit Zivilisationen herstellen – mit Menschen, die vielleicht seine Ahnen gekannt haben. Menschen, die vor Jahrtausenden hier gelebt und gearbeitet haben, so wie er heute.

Chapter 16

Es sei ein Privileg, das Frau Wilson aber nie als selbstverständlich ansieht. Ein Privileg an einem so besonderen Ort zu leben.